2013 wurden mehrere Kriegsflüchtlinge aus dem Irak und Syrien in eine Böblinger Sammelunterkunft aufgenommen, welche zum Gebiet unserer Kirchengemeinde gehört.

Die Betreuung der Flüchtlinge in den Sammelunterkünften obliegt primär den Sozialbetreuern des Landratsamtes. Das Team der Sozialbetreuer zusammen mit dem Job Center hat eine große Aufgabe zu bewältigen. Zeit und Geldmittel sind jedoch limitiert und reichen nicht aus, um individuell Hilfestellung zu geben.

Das war Anlass für einige Gemeindemitglieder der katholischen Vater-Unser-Gemeinde über unsere christliche Verpflichtung zur Diakonia, dem kirchlichen Sozialengagement nachzudenken. Schnell wurde aus dem Nachdenken Handeln. Im September 2013 war eine kleine Gruppe Ehrenamtlicher gefunden, die betroffen von den Nachrichten über die Lage der Flüchtlinge, beschlossen, helfend einzugreifen. So entstand der Freundeskreis Flüchtlingshilfe.

Wir sind eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern in Böblingen, von derzeit mehr als 150 Ehrenamtlichen. In dieser Gruppe haben sich Menschen zusammengefunden, die ganz unterschiedliche Talente einbringen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Flüchtlinge hier in Böblingen zu begleiten, damit sie in Deutschland eine neue Heimat finden.

So deckt unser Engagement viele Bereiche ab. Wir besuchen die Flüchtlinge in den Heimen, begleiten sie zu den Ämtern und Ärzten und helfen bei der Suche von Wohnungen. Den Flüchtlingen, die bereits eine private Wohnung in Böblingen und in der Umgebung gefunden haben, helfen wir, kleine und große Hürden des Alltags zu meistern. Es gibt viele Themen, die für uns ganz selbstverständlich sind, für jemanden aus einem anderen Kulturkreis jedoch viele Fragen aufwerfen, so zum Beispiel Themen wie Mülltrennung, unser Schul- und Gesundheitssystem oder Rundfunk-Gebühren.

Wir können bereits auf viele erfolgreich durchgeführte Aktivitäten zurückblicken. So haben wir für mehreren Familien eine eigene Wohnung gefunden, organisieren immer wieder durch unsere Öffentlichkeitsarbeit in den Kirchengemeinden Spenden, haben viele Möbelspenden koordiniert, tatkräftige Umzugsteams mobilisiert und damit den Familien geholfen ein Zuhause einzurichten. Viele Stunden pro Woche unserer Gruppe fließen in unterstützenden Sprachunterricht, sowie das Begleiten der Flüchtlinge zu Terminen.

Und immer wieder schenken wir einfach nur Zeit, in der wir zuhören, wenn es um die ganz persönlichen Nöte der Menschen geht, wie zum Beispiel die Sorge um die Familienmitglieder, die in der bedrohten Heimat zurückgelassen werden mussten.